Stellantis: Leapmotor künftiger Weltmarktführer für Elektroautos? Der chinesische Staat glaubt daran und steigt in das Kapital ein!

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Lange Zeit wurde Leapmotor in Europa als ein weiteres ehrgeiziges, aber fragiles chinesisches Start-up-Unternehmen wahrgenommen, das sich in einem gesättigten und wettbewerbsintensiven Markt bewegt. Zehn Jahre nach seiner Gründung scheint der chinesische Hersteller jedoch eine neue Dimension erreicht zu haben. Und die Signale, die in den letzten Wochen ausgesendet wurden, sind eindeutig: Leapmotor will nicht mehr nur überleben, sondern sich als wichtiger globaler Akteur im Bereich Elektroautos etablieren. Dieses Ziel wird nun sowohl von Stellantis... und vom chinesischen Staat selbst.

Vom "Überlebenden" zum globalen Giganten

Bei den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen von Leapmotor versuchte der Gründer, Präsident und CEO Zhu Jiangming nicht, die Vergangenheit zu beschönigen. In einem internen Brief, der von der chinesischen Presse aufgedeckt wurde, spricht er unverblümt über ein Jahrzehnt, das von ständigem Kampf geprägt war, und spricht sogar von einem Weg, der "in neun von zehn Fällen dem Tod nahe" war. Die Botschaft, die er an seine Teams richtete, blickt jedoch vor allem in die Zukunft.

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Leapmotor sieht sich nicht mehr nur als "neue Kraft" in der chinesischen Automobilbranche. Das erklärte Ziel ist nun viel ehrgeiziger: ein weltweit führender Hersteller von Elektrofahrzeugen zu werden. Und die vorgelegten Zahlen lassen einen schwindelig werden. Zhu Jiangming strebt bis 2035 einen Jahresabsatz von vier Millionen Fahrzeugen an, was in etwa dem Niveau einiger historischer Automobilgiganten entspricht.

Ein Wachstumspfad, der beeindruckt

Diese Ambition beruht nicht auf leeren Versprechungen. Der Kurs von Leapmotor spricht für sich. Nach einem fast vertraulichen Start im Jahr 2019 mit etwas mehr als 1.000 Auslieferungen hat die Marke einen spektakulären Meilenstein erreicht. Im Jahr 2024 wurden fast 293.000 Fahrzeuge ausgeliefert, und in den ersten elf Monaten des Jahres 2025 hat Leapmotor bereits mehr als 536.000 Einheiten erreicht.

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Das ursprüngliche Ziel von 500.000 Fahrzeugen für das Jahr 2025 wurde nach oben korrigiert, und die internen Prognosen sprechen nun von fast 600.000 Verkäufen im gesamten Geschäftsjahr. Dieses Volumen würde ausreichen, um zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens ein positives Jahresergebnis zu erzielen. Nach mehreren verlustreichen Jahren hat Leapmotor bereits zwei aufeinanderfolgende Quartale mit Gewinn abgeschlossen.

Stellantis, das erste starke Signal aus Europa

Dieser Aufstieg ist Stellantis nicht entgangen. Im Jahr 2023 wird der französisch-italienisch-amerikanische Konzern investierte 1,5 Milliarden Euro, um etwa 20 % des Kapitals von Leapmotor zu übernehmenund wurde so zum größten externen Aktionär. Vor allem aber gründeten Stellantis und Leapmotor das Joint Venture Leapmotor International, das zu 51 % von Stellantis kontrolliert wurde und für den Export, die Vermarktung und sogar die Produktion chinesischer Modelle außerhalb Chinas zuständig war. Zum ersten Mal vertraute ein großer westlicher Automobilkonzern einem chinesischen Hersteller nicht nur seine Technologie, sondern auch den Zugang zu seinen Fabriken, Vertriebsnetzen und Marken an. Ein echtes Symbol für den Umschwung, der sich in der globalen Automobilindustrie vollzieht.

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Der chinesische Staat tritt auf den Plan

Der eigentliche strategische Wendepunkt kam jedoch Ende Dezember. Leapmotor kündigte eine Kapitalerhöhung um 3,74 Mrd. Yuan an, wodurch der staatliche chinesische Automobilriese FAW Group mit 5 % in das Kapital einsteigen konnte. Hinter FAW steht natürlich der chinesische Staat, der sich offiziell in die Finanzierungsrunde einbringt. Dieser Schritt ist nicht unbedeutend. Er markiert die institutionelle Anerkennung von Leapmotor als strategischer Akteur im Elektrofahrzeugsektor. Für Stellantis hat dies eine unmittelbare Konsequenz: Seine Beteiligung wird leicht verwässert, von etwa 20 % auf 19 %. Aber es geht vor allem um politische und geopolitische Fragen. Die chinesische Regierung als Anteilseigner eines Schlüsselpartners zu haben, kann die industrielle Stärke stärken ... und gleichzeitig das diplomatische und handelspolitische Gleichgewicht, insbesondere in Europa, erschweren.

Italien bereits im Mittelpunkt des Leapmotor-Projekts

Für eine italienische Automobilnachrichtenseite ist Leapmotor kein weit entfernter Akteur. Seit einigen Monaten ist die chinesische Marke bereits fest im Stellantis-Ökosystem in Italien verankert. Die Prototypen und Modelle von Leapmotor wurden auf der Balocco-Piste getestet und perfektioniertDas historische Testzentrum von Alfa Romeo und Maserati. Die italienischen Ingenieure arbeiteten an den Fahrwerkseinstellungen, der Lenkung und dem Fahrverhalten des T03 und des C10, um sie an die europäischen Standards anzupassen. Diese technische Verbindung mit Italien stärkt die Glaubwürdigkeit eines weitaus größeren Industrieprojekts, das weit über den bloßen Import billiger chinesischer Autos hinausgeht.

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Vor knapp einem Monat berichtete unsere Website über ein Gerücht: die Möglichkeit, dassein zukünftiger elektrischer Kompaktwagen von Fiat entweder direkt von einem Leapmotor-Modell abgeleitet wird. Der Leapmotor B05, der vor kurzem in China unter dem Namen Lafa 5 auf den Markt kam, hat alle Register gezogen. Kompaktes Format, Heckantrieb, ultra-aggressiver Preis und vor allem eine bereits abgeschriebene Plattform. Mehreren Quellen zufolge könnte dieses Modell in Europa produziert werden, insbesondere im Stellantis-Werk in Saragossa ab 2026. Ein "Re-Badging" unter einem europäischen Wappen, möglicherweise Fiat, wird heute sehr ernsthaft in Betracht gezogen.

Ein erschwinglicher, technisch ausgereifter Fiat mit Elektroantrieb, der auf einer von italienischen Ingenieuren optimierten Leapmotor-Basis entwickelt und in Spanien produziert wird, wäre ein starkes Symbol für Stellantis' neue industrielle Strategie.

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Industrielle Chance oder Abhängigkeit?

Mit dem Einstieg von FAW und damit des chinesischen Staates bei Leapmotor ist Stellantis indirekt an einen Partner gebunden, in dem Peking nun auch vertreten ist. Für Antonio Filosa, der den neuen Industrieplan von Stellantis bis 2026 vorstellen wird, stellt Leapmotor sowohl eine einmalige Gelegenheit als auch ein heikles Gleichgewicht dar, das es zu managen gilt. Eines ist sicher: Leapmotor ist nicht mehr nur ein Außenseiter. Die chinesische Marke, die von Stellantis unterstützt und nun vom chinesischen Staat unterstützt wird, ist einer der faszinierendsten Akteure im globalen Übergang zur Elektrizität.


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