
Während die italienische Automobilindustrie eine schwierige Zeit durchmacht, sind nicht alle Fabriken im gleichen Maße betroffen. In Termoli macht die Motorenproduktion Sorgen. In Pomigliano d'Arco hat der Alfa Romeo Tonale Schwierigkeiten, seine Stückzahlen zu halten. Cassino leidet unter den alternden Modellen Giulia und Stelvio. In Modena durchläuft Maserati eine turbulente Phase. Dennoch ist ein historischer Standort von Fiat dabei, den Trend umzukehren: Mirafiori. Nach fast zwanzig Jahren mit unregelmäßigen Aktivitäten findet das Turiner Werk endlich zu einer positiven Dynamik zurück. Ein Ereignis, das selten genug ist, um hervorgehoben zu werden.
Der Fiat 500 Hybrid als Retter
Der Retter heißt Fiat 500 Hybrid. Während das vergangene Jahr für Mirafiori besonders schwierig war, da die Produktion des Fiat 500 mit Elektroantrieb voraussichtlich nicht mehr als 30.000 Einheiten betragen wird, ändert die Einführung der Hybridversion die Situation grundlegend. Das erklärte Ziel ist ehrgeizig: 100.000 produzierte Fahrzeuge pro Jahr zu erreichen. Die Produktionslinie ist bereits in Betrieb und wird ab März noch weiter hochgefahren.
Es ist ein starkes Symbol für Mirafiori. Ab dem 1. Januar wird kein Arbeitnehmer, der sich dem Karosseriebau widmet, mehr auf Kurzarbeit gesetzt. Parallel dazu Stellantis wird die Solidaritätsverträge von fast 1900 Beschäftigten nicht verlängern und damit zur Vollbeschäftigung am Standort zurückkehren. Dies war seit fast 20 Jahren nicht mehr der Fall gewesen. Sowohl für die Gewerkschaften als auch für die Beschäftigten klingt diese Ankündigung wie ein echter Bruch mit der jüngsten Vergangenheit des Werks.
Massive Neueinstellungen, die es in den letzten 20 Jahren nicht gegeben hat
Ein weiteres starkes Signal von Stellantis ist der Start eines umfassenden Einstellungsplans. Ursprünglich waren 400 Neueinstellungen angekündigt, doch am Ende werden es 434 sein. Die meisten davon betreffen direkt Mirafiori. 410 neue Mitarbeiter werden vor allem in der Produktionslinie des Fiat 500 Hybrid eingesetzt, aber auch in anderen Bereichen des Werks. In Mirafiori wurden seit etwa 20 Jahren nicht mehr so viele neue Mitarbeiter eingestellt.
Trotz dieser positiven Signale ist noch nicht alles geregelt. Die Gewerkschaften betonen die Fragilität dieses Aufschwungs, der eng mit dem Verkaufserfolg des Fiat 500 Hybrid verbunden ist. Ohne die Zuweisung eines zweiten Modells, das in der Fabrik produziert werden soll (es ist nicht klar, welches Modell ein Kandidat wäre), könnte die Dynamik schnell nachlassen. Die nächsten Monate werden daher entscheidend sein. Der Markt wird den Erfolg des Fiat 500 Hybrid beurteilen. Zur Erinnerung: Der alte, in Polen produzierte Fiat 500 erreichte eine Stückzahl von 180.000 pro Jahr. Nach zwanzig Jahren des Wartens lebt Mirafiori wieder auf. Es bleibt abzuwarten, ob diese Rückkehr zur Vollbeschäftigung den Beginn eines neuen Kapitels markiert - oder nur eine Klammer.