
Lancia gehört zu den Herstellern, deren Namen in der Welt des Rallyesports wie eine Legende klingen. Während die Marke bereitet ihre offizielle Rückkehr in die WRC2 im Jahr 2026 vor Mit dem neuen Ypsilon HF Integrale Rally2 entfacht sie eine Flamme, auf die die Fans seit über dreißig Jahren gewartet haben. Eine perfekte Gelegenheit, um in die glorreiche Geschichte der Maschinen einzutauchen, die die Aura von Lancia aufgebaut haben und auch heute noch die kollektive Vorstellungswelt nähren.

Die Fulvia HF, der Beginn einer Dynastie

Mitte der 1960er Jahre hatte Lancia eine lange Zeit der Abwesenheit von den großen Motorsportveranstaltungen hinter sich. Der Kauf des HF Squadra Corse markiert einen Wendepunkt. 1965 debütierte die Marke im Rallyesport mit dem Fulvia Coupé, das schnell zum Fulvia HF umgebaut wurde: leichter, schärfer, agiler. Es war nicht das stärkste Auto seiner Zeit, aber das Verhältnis von Gewicht und Agilität machte es zu einer gefährlichen Waffe, besonders auf engen und kurvigen Straßen. Sandro Munari führte sie an die Spitze mit mehreren nationalen Titeln und vor allem dem Sieg bei der Internationalen Markenmeisterschaft 1972, den Vorboten der späteren WRC. Die Lancia-Legende beginnt hier.
Der Stratos HF, das erste echte moderne Rallyeauto

Mit dem Stratos HF, der 1973 auf der Rennstrecke vorgestellt wurde und bereits 1974 den ersten Titel gewann, stellte Lancia die Codes komplett auf den Kopf. Der Stratos HF war kein Serienfahrzeug mehr, das für den Wettbewerb geeignet war, sondern ein reiner Prototyp mit Straßenzulassung, der von Anfang an für den Rallyesport konzipiert war. Die futuristische Silhouette von Gandini, der zentral angeordnete Ferrari-Dino-V6-Motor und das Rohrgestell veränderten die Disziplin. Zwischen 1974 und 1976 gewann er drei aufeinanderfolgende Herstellertitel und wurde zur absoluten Ikone des Aufstiegs der Rallye-Weltmeisterschaft. Er wurde von Sandro Munari, Björn Waldegård und Jean-Claude Andruet gefahren und stellte einen technologischen Durchbruch dar, der die gesamte nächste Generation beeinflusste.
La 037, das letzte Lied des Antriebs

Anfang der 1980er Jahre leitete Audi mit dem Quattro die Revolution des Vierradantriebs ein. Lancia hätte dem Trend folgen können, wählte aber mit dem 037, der zusammen mit Abarth für die Anfänge der Gruppe B entworfen wurde, ein letztes Mal den Weg des Heckantriebs. Ein brutales, leichtes Auto, das um einen Rohrrahmen und einen komprimierten Lampredi-Motor herum gebaut wurde. Nach einer schwierigen ersten Saison fand der 037 1983 seinen Rhythmus. Unter den erfahrenen Händen von Walter Röhrl und Markku Alén holte er einen unglaublichen Konstrukteurstitel und wurde das letzte Auto mit Zweiradantrieb in der Geschichte, das in der Weltmeisterschaft den Vierradantrieb schlug. Eine einzigartige Leistung, die nie wieder erreicht wurde.
Der Delta S4, der maßlose Höhepunkt der Gruppe B

Um gegen Audi und Peugeot anzutreten, bereitet Lancia eine extreme Maschine vor: den Delta S4. Unter der Karosserie, die vage an den serienmäßigen Delta erinnert, verbirgt sich in Wirklichkeit ein kompletter Prototyp. Rohrrahmen, Mittelmotor, Allradantrieb und vor allem eine unglaubliche Technologie: ein "Twincharged"-Motor, der Turbo und Kompressor kombiniert. Mit einer Leistung von bis zu 1.000 PS auf dem Prüfstand, die im Rallyesport auf etwa 480 PS gedrosselt wurde, war der S4 ein gewaltiges Kraftpaket. Gleich bei seinem ersten Auftritt im Jahr 1985 feierte er bei der RAC-Rallye einen fulminanten Doppelsieg. Leider bedeutete das Jahr 1986 nach mehreren schweren Unfällen das Ende der Gruppe B. Der S4 konnte trotz seines Potenzials nie alles zeigen, was er zu bieten hatte. Er bleibt als die verrückteste Maschine in Erinnerung, die Lancia je entwickelt hat.
Der Delta HF Integrale, die unangefochtene Königin der WRC

Als die Gruppe B verschwand, kehrte Lancia zu seriennahen Grundlagen zurück. Der Delta HF 4WD leitete 1987 eine neue Ära ein. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen: Der Wagen gewann gleich bei seiner ersten Rallye und setzte dann Saison für Saison eine ununterbrochene Dominanz fort. Mit jeder Weiterentwicklung - Integrale 8V, Integrale 16V und schließlich Integrale Evo - wurde der Delta zum erfolgreichsten Auto aller Zeiten. Sechs Herstellertitel in Folge, mehrere Fahrertitel mit Miki Biasion und Juha Kankkunen und insgesamt 46 Siege in der Rallye-Weltmeisterschaft. Kein anderes Auto hat es jemals geschafft, eine solche Hegemonie zu wiederholen. Der Delta HF Integrale ist nicht nur eine Ikone: Er ist ein Monument des Motorsports.
Mehr als 30 Jahre später

Mehr als dreißig Jahre nach seiner letzten offiziellen Teilnahme 1992 bereitet Lancia endlich seine Rückkehr in den Rennsport vor, mit einem Programm, das um den Ypsilon HF Integrale Rally2 herum strukturiert ist. Sie wird ab 2026 in der WRC2 antreten, unterstützt durch ein echtes Werksengagement.
