
Auf den ersten Blick sind die Zahlen von Lamborghini Emissionen im Jahr 2025 könnten auf eine leichte Abschwächung hindeuten. Auf den wichtigsten beobachteten Märkten verzeichnete die Marke aus Sant'Agata Bolognese in den ersten elf Monaten des Jahres einen Rückgang von insgesamt 3 %. Ein mäßiger, fast anekdotischer Rückgang für einen Hersteller, der sich auf historisch hohen Volumenniveaus bewegt. Dennoch verbergen sich hinter diesem Durchschnitt zwei sehr unterschiedliche Realitäten: ein perfekt gemeisterter industrieller Übergang auf der einen Seite und eine politische Entscheidung in Großbritannien, die das Ökosystem der Luxusgüterindustrie erschüttert, auf der anderen Seite.
Weltweiter Rückgang weitgehend durch das Ende des Huracán erklärt
In den USA, dem größten Markt für Lamborghini, ist die Lage klar: Die Marke bleibt äußerst solide, wird aber mechanisch durch die Einstellung des Huracán benachteiligt. Im November 2025 ließ Lamborghini dort 240 Fahrzeuge zu, gegenüber 315 im Jahr zuvor. Von diesen 240 Einheiten waren 185 Urus, was erneut die zentrale Rolle des SUV für die Verkaufsleistung des Herstellers bestätigt. Ein Vergleich mit November 2024 ist aufschlussreich. Damals waren 177 Urus ausgeliefert worden, aber der Huracán war noch voll verfügbar. Im Jahr 2025 machte sich seine Abwesenheit bemerkbar, bis die ersten Auslieferungen des Temerario, dessen das allererste Exemplar wurde gerade erst an einen amerikanischen Kunden übergeben. Alles deutet darauf hin, dass ab Januar 2026 die Zulassungszahlen für andere Modelle als den Urus und den Revuelto wieder ansteigen werden. Vor diesem Hintergrund ist der in den USA beobachtete Rückgang um 7 % nicht alarmierend: Es handelt sich lediglich um ein Übergangsjahr.

Der Urus bleibt König in Kontinentaleuropa
Dasselbe Muster findet sich auch in Deutschland, dem zweitgrößten Markt für Lamborghini. Im November 2025 waren 54 der 68 zugelassenen Lamborghinis Urus. Trotz dieser Abhängigkeit von einem einzigen Modell wächst die Marke im Jahresverlauf immerhin um 1 %, was ein Beweis für die Robustheit ihrer Kundschaft ist. In Italien war der November mit 44 Neuzulassungen gegenüber 24 im Vorjahr ein besonders dynamischer Monat. Der Zuwachs betrug 16 % für Januar-November, und Lamborghini könnte sich in seinem Heimatland den 600 Jahreszulassungen nähern, wenn der Dezember den Trend bestätigt. Auch Japan bestätigt die Stärke des Lamborghini-Modells. Zwar ist der November 2025 weniger spektakulär als 2024, aber in den ersten elf Monaten des Jahres wächst die Marke um 17 % und schickt sich an, zum ersten Mal die 900 Jahreszulassungen zu überschreiten. Eine symbolische Schwelle für einen so anspruchsvollen Markt. Dasselbe Bild zeigt sich in mehreren sekundären Märkten. In Frankreich stieg die Zahl der Neuzulassungen um 22 Millionen Fahrzeuge, in den Niederlanden um mehr als 100 Millionen Fahrzeuge, in Österreich um 132 Millionen Fahrzeuge und in Spanien um 40 Millionen Fahrzeuge. All diese Signale zeigen, dass Lamborghini auch mit einer auf zwei Modelle reduzierten Modellpalette, die auf den Temerario wartet, weiterhin attraktiv ist.
Großbritannien, der eigentliche schwarze Fleck des Jahres
Der eigentliche Einbruch fand also weder in den USA noch in Kontinentaleuropa statt, sondern in Großbritannien. Mit einem Rückgang der Neuzulassungen um 28 % musste Lamborghini genau denselben Schock hinnehmen wie Ferrari, dessen der Umsatz brach im Land um 27 % ein. Und diese Parallele ist kein Zufall.
Seit April hat Großbritannien den Steuerstatus des "Non-Domiciled" abgeschafft, ein mehr als zwei Jahrhunderte altes Privileg, das es wohlhabenden Einwohnern ermöglichte, ihre ausländischen Einkünfte nicht zu versteuern, solange sie nicht zurückgeführt wurden. Diese Regelung hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass sich London zu einer Welthauptstadt der Finanzen und des Luxus entwickelt hatte und Unternehmer, Investoren und große internationale Vermögen anzog.
Im Jahr 2023 profitierten noch fast 74.000 Personen von diesem Status. Ihre Auswirkungen gingen weit über die Frage der Einkommensteuer hinaus: Konsum von Luxusgütern, Immobilien im oberen Preissegment, Privatschulen, Universitäten und Finanzdienstleistungen. Durch die Abschaffung dieser Regelung erhofft sich die britische Regierung zusätzliche Steuereinnahmen von etwa 3,2 Milliarden Pfund pro Jahr. Aber diese Entscheidung hat auch dazu geführt, dass viele sehr wohlhabende Kunden das Land verlassen haben - und mit ihnen ihre Ferraris und Lamborghinis. Das Ergebnis: Das Vereinigte Königreich, einst ein Schlüsselmarkt für italienische Supersportwagen, wird 2025 zu einem Hauptfaktor für eine schlechte Performance.
Ein trügerisches Bild vor einem neuen Wachstumszyklus
Insgesamt verzeichnete Lamborghini in allen beobachteten Ländern von Januar bis November 2025 einen begrenzten Rückgang auf 3 %. Dieser Rückgang ist größtenteils auf zwei sehr unterschiedliche Phänomene zurückzuführen. In den USA ist der Rückgang fast ausschließlich auf das Auslaufen des Huracán und das Warten auf die Auslieferung des Temerario zurückzuführen. In Großbritannien ist er die direkte Folge einer großen Steueränderung, die einen Teil der wohlhabenden Kunden vergrault hat.
Ansonsten ist die Dynamik weitgehend positiv. Der Urus bleibt ein weltweiter Bestseller, der Revuelto gewinnt an Fahrt und der Temerario schickt sich an, Lamborghini wieder ein drittes kommerzielles Standbein zu verschaffen. Unter diesen Umständen kann die grobe Lesart der Zahlen irreführend sein. Mehr als eine Verlangsamung sieht 2025 vor allem wie ein Scharnierjahr aus, in dem Lamborghini exogene Schocks verkraftet und gleichzeitig einen neuen Wachstumszyklus vorbereitet.
| Land | Januar - November 2025 | Entwicklung |
|---|---|---|
| Vereinigte Staaten | 2941 | -7% |
| Deutschland | 1098 | 1% |
| Italien | 546 | 16% |
| Japan | 872 | 17% |
| Vereinigtes Königreich | 556 | -28% |
| Australien | 248 | 4% |
| Frankreich | 131 | 22% |
| Niederlande | 104 | 108% |
| Belgien | 88 | -11% |
| Österreich | 72 | 132% |
| Spanien | 67 | 40% |