
Er glaubte, das "Geschäft des Jahrhunderts" gemacht zu haben, als er auf eine Fiat Coupé für etwas mehr als 3.000 €... Am Ende hat er viel mehr Zeit und Geld investiert als erwartet. Aber zwischen den hohen Rechnungen, den Monaten des Wartens und dem Lärm des Fünfzylinders fasst seine Geschichte perfekt zusammen, was es bedeutet, eine Italienerin zu retten, die zum Youngtimer geworden ist.
Fiats "Ferrari" bei eBay gefunden
Alles beginnt mit einer eBay-Auktion. Ein britischer YouTuber, der hinter dem Kanal High Peak Autos steht, entdeckt ein rotes Fiat Coupé von 1996 mit Saugmotor, das er schnell als "Fiats Ferrari" bezeichnet: Pininfarina-Design, Lederausstattung und vor allem der berühmte 5-Zylinder mit seinem ganz besonderen Klang.


Kaufpreis: 2.500 £, d. h. knapp 3.000 €. Bei diesem Preis sieht das Auto gut aus: Die Karosserie wurde vor etwa zehn Jahren neu lackiert, es gibt keine großen sichtbaren Mängel, die technische Kontrolle (TÜV) ist noch nicht lange her, aber sie enthält eine lange Liste von Anmerkungen. Sein Plan ist einfach, fast zu schön: überprüfen, ob die Struktur gesund ist, mechanische Mängel beheben, Felgen erneuern, Lack polieren, etwa 1.000 € für Arbeiten investieren und das Auto dann für 5.000 bis 6.000 € verkaufen. Auf dem Papier klingt alles logisch. In der Theorie
Der Gang über die Brücke: Die Realität unter dem schönen roten Kleid
Der erste kluge Reflex: Bevor er auch nur einen Cent für Kosmetik ausgibt, rennt er zu seinem Mechaniker, um den Fiat auf eine Brücke zu stellen und zu schauen, was sich darunter verbirgt.

Das Urteil fällt differenziert, aber schonungslos aus.
- Servolenkungspumpe feucht: Spuren von Flüssigkeit, reinigen und überwachen, ggf. austauschen.
- Gespaltener Kugelbalg: Der gesamte Querlenker muss ausgetauscht werden.
- Korrodierte Schweller: Nicht völlig verrottet, aber so stark angegriffen, dass sie abgebürstet, abgeschnitten und geschweißt werden müssen, um sie zu verstärken, bevor sie mit Rostschutz behandelt werden.
- Tankhaltebügel: Einer ist stark verrostet, der andere regelrecht ... nicht vorhanden, sauber abgebrochen. Tankgurte müssen hergestellt oder gefunden werden.
- Ölleck am Kurbelgehäuse: Reinigen Sie es und überwachen Sie es anschließend, um die Ursache genau zu identifizieren.
- Batterie nicht befestigt: Basteln muss überdacht werden, Halterung muss hergestellt werden.

Die gute Nachricht ist, dass das Auto kein hoffnungsloser Fall ist: Die Struktur ist noch zu retten. Die schlechte Nachricht ist, dass die Liste der kleinen Dinge, die noch erledigt werden müssen, langsam wie eine richtige Baustelle aussieht. Und das ist erst der Anfang.
Ein weiterer Punkt, der dem Besitzer Sorgen bereitet, ist der Zahnriemen. Er hat seit seinem Austausch nur 10.000 Meilen (16.000 km) zurückgelegt - aber das war vor fast zehn Jahren. Nun sind die Zeitintervalle genauso wichtig wie der Kilometerstand. Auch wenn sie noch gut in Schuss zu sein scheint, entscheidet er sich richtigerweise dafür, sie austauschen zu lassen, mit neuer Wasserpumpe. Das bleibt jedoch eine große Rechnung für die Arbeitskraft. An diesem Punkt beginnt die Idee der "kleinen, schnellen Instandsetzung" bereits zu bröckeln.
Zwölf Monate später
Was als Express-Projekt geplant war, wird sich in Wirklichkeit über ... ein Jahr hinziehen. Nicht, weil das Auto irreparabel ist, sondern weil alle Beteiligten beschäftigt sind: Die Werkstatt hat andere Fälle, die Werkstatt ist voll, der Karosseriespezialist ist überlastet. Das Ergebnis: Das Fiat Coupé wandert von einer Warteschlange in die nächste.

Während dieser zwölf Monate wird die Liste der Arbeiten immer länger:
- Große Wartung: Ölwechsel, Filter, Kühlmittel usw.
- Steuerriemen + Wasserpumpe.
- Schweißnähte am Unterboden und korrodierte Bereiche.
- Austausch des Querlenkers, der Tankgurte und verschiedener Verbrauchsmaterialien.
- Neuer Akku und korrekte Befestigung.
- Komplette Felgenreparatur bei einem Spezialisten (Entlackung, Reparatur, Lackierung / Pulverbeschichtung).
- Korrektur des Anstrichs: Polieren, Glänzen, Ausbessern nach seinem stumpf gewordenen alten Anstrichschleier.
- Detailing innen / außen: gründliche Reinigung, Präsentationsfinish.
Am Ende ist das Auto nicht mehr wiederzuerkennen: Die rote Farbe glänzt wieder, die Felgen sehen aus wie neu, die Lederausstattung sieht wieder aus wie früher und der Geruch nach "altem Italienisch" tut sein Übriges.


Die Bilanz: ein gerettetes Auto... und 1000 € weg
Dann kommt der Moment, in dem man mit den Rechnungen in der Hand rechnen muss. Mit einem Kaufpreis von etwa 3.000 €, zwei Werkstattbesuchen (Keilriemen, Schweißen, Teile, Arbeit), der Batterie, der Felgenreparatur, der Arbeit des Karosseriebauers/Polierers und der abschließenden Feinarbeit beläuft sich die Gesamtrechnung auf etwa 5.500 €.

Problem: Wenn man sich den Markt ansieht, schätzt der YouTuber, dass ein Fiat Coupé in diesem Zustand und mit diesem Kilometerstand für rund 4500 € verkauft wird. Mit anderen Worten: Die Aktion macht ein Minus von etwa 1000 €, wobei die Zeit, die für die Verwaltung des Projekts aufgewendet wurde, noch nicht eingerechnet ist. Aus rein finanzieller Sicht war es eindeutig nicht "das Geschäft des Jahrhunderts".
Also: Gute Idee oder schlechtes Geschäft?
Es kommt darauf an, wie man die Geschichte betrachtet. Wenn man wie ein Investor denkt, ist die Rechnung schnell gemacht: Ein Jahr lang mehr als 5500 € festzuhalten, um am Ende Geld zu verlieren, ist ein schlechtes Geschäft.
Doch wenn man sich auf die Seite der Enthusiasten begibt, ändert sich die Bilanz. Ein rotes Fiat Coupé, das auf den Straßen selten geworden ist, wurde gerettet. Die Mechanik ist gesund, der Rost unter Kontrolle, die Steuerung neu, der Wagen ist bereit, für mehrere Jahre in die Hände eines neuen Liebhabers zu gehen, und der Besitzer wird das Vergnügen genossen haben, ihn zu restaurieren, ihn zu fahren und den 5-Zylinder-Motor wieder singen zu hören.
