
Ferrari stellte vor knapp einem Jahr den 12Cilindri vor, sein neues GT-Coupé mit dem seltenen 6,5-Liter-V12-Saugmotor, der bis zu 9.250 U/min singt und bereits von Haus aus 830 PS leistet. Eine technische Meisterleistung in einer Zeit, in der die meisten Hersteller große Motoren zugunsten von Hybrid- und Elektroantrieben aufgeben.
Doch für Mansory, den berühmten deutschen Tuner, der für seine extravaganten Kreationen bekannt ist, war das noch nicht genug. Auf der Monaco Yacht Show 2025 enthüllte das Unternehmen seinen ersten Komplettumbau auf Basis eines 12Cilindri, der den Namen Equestre trägt.
Ein V12 mit 855 PS (und laut einigen Quellen sogar noch mehr)
Unter seiner langen Motorhaube hat sich Mansory dafür entschieden, die Mechanik nicht tiefgreifend zu verändern. Keine neuen Kolben oder Aufladung, sondern gezielte Arbeit: eine Neuprogrammierung der ECU und eine neue Sportauspuffanlage mit zwei Katalysatoren und aktiven Klappen. Das Ergebnis: Die Leistung steigt auf 855 PS (manche sprechen sogar von 880 PS) und das Drehmoment erreicht nun 730 Nm gegenüber 678 Nm beim Standardmodell.

Zwar bleibt der Leistungszuwachs marginal, aber er geht mit einem ausdrucksstärkeren Klang einher und bietet den Kunden das gewisse Extra an Exklusivität, das in der Welt der individuell gestalteten Supersportwagen so begehrt ist.
Ein spektakulärer Look: zwischen Provokation und Maßlosigkeit

Während die Mechanik leicht überarbeitet wurde, war es vor allem das Styling, bei dem Mansory kräftig zugeschlagen hat. Das ursprüngliche, elegante und fließende Design von Ferrari weicht einer Überfülle an geschmiedetem Karbon. Motorhaube, Stoßstangen, Kotflügelverbreiterungen, Seitenschweller, XXL-Diffusor: Der 12Cilindri Equestre hat nichts mehr von Diskretion.

Der in Monaco vorgestellte Wagen hatte eine tiefviolette Lackierung, die durch schwarze und Karbon-Elemente kontrastiert wurde, sowie einen Streifen in den Farben der italienischen Flagge, der von der Motorhaube bis zum Heck verlief. Mansory führte auch neue geschmiedete VF.5-Felgen mit 21 Zoll vorne und 22 Zoll hinten ein, die den Bodybuilding-Look des Wagens unterstreichen.

Überarbeitetes Interieur im Lounge-Stil
An Bord hat Mansory die Übung fortgesetzt. Graues Alcantara dominiert, aufgepeppt durch violette Akzente und zahlreiche Einsätze aus Karbon. Der Tuner bietet sogar einen mit LEDs beleuchteten Dachhimmel im Stil eines Rolls-Royce an. Die Pedale, das Sportlenkrad, die gepolsterten Teppiche und vieles mehr sind sehr individuell gestaltet, da jeder Kunde seine eigenen Farben und Materialien wählen kann.

Zukünftiges Sammlerstück oder Provokation?
Indem Mansory es wagte, den neuesten Ferrari V12-Saugmotor anzufassen, stellte er sich gegen die Philosophie von Maranello, das seine Autos bereits als vollendete Werke konzipiert. Doch die Geschichte hat gezeigt: Was heute schockiert, kann morgen schon Kult sein. Die Koenig-Präparate aus den 80er Jahren, die einst verspottet wurden, erzielen heute in Sammlungen beeindruckende Summen.

Mit dem Equestre verspricht Mansory, die Ferrari 12Cilindri ein noch selteneres und exklusiveres Stück. Zwischen ästhetischer Provokation und einem kleinen Leistungszuwachs wird das Rezept niemanden gleichgültig lassen.